Kommunikation Einführung in den Kommunikationsbegriff

Der Informations- und Kommunikationsbegriff hat viele Bezüge (nachrichtentechnisch, sprachwissenschaftlich, kybernetisch, kulturwissenschaftlich, naturwissenschaftlich, gesellschaftlich, sozial. Es gibt Computervermittelte Kommunikation, Mensch-Maschine-Kommunikation, Digitale Kommunikation, Gruppenkommunikation, Individualkommunikation, Intimkommunikation, Massenkommunikation, Telekommunikation, chemische Kommunikation, Unternehmenskommunikation, Kommunikation im Unterricht, Zwischenmenschliche Kommunikation, Nonverbale Kommunikation, Vokale Kommunikation, Visuelle Kommunikation, Parasprache, Gesprochene Sprache, Unterstützte Kommunikation, Gebärden-unterstützte Kommunikation, Gestützte Kommunikation, usw.).

Kommunikation und Gesellschaft

In einer Informationsgesellschaft hat der Kommunikationsbegriff eine grundlegende und doch recht vielschichtige Bedeutung. Neben den Begriffen Energie und Materie gewinnt als dritter Kernbegriff der Naturwissenschaften der Informationsbegriff zunehmend an Bedeutung.

Nach Schubert, Klaus/Martina Klein bezeichnet Kommunikation (lat.) den Austausch von Informationen zwischen zwei oder mehreren Personen. Als elementare Notwendigkeit menschlicher Existenz und wichtigstes soziales Bindemittel kann Kommunikation über Sprache, Mimik, Gestik, durch schriftlichen Austausch, Medien etc. stattfinden. Zu unterscheiden sind a) interpersonale Kommunikation (unmittelbar und mittelbar zwischen Personen), b) Massen-Kommunikation (wenige Journalisten bereiten Informationen auf, die von vielen Lesern konsumiert werden) und c) Gruppen-Kommunikation (innerhalb bestimmter, organisierter sozialer Gruppen, Verbände, Parteien).

Kommunikation entspricht einer Interaktion und partiellen Informationsübertragung. Im alltäglichen Sprachgebrauch wird "Information" oft als übertragbares "Transportmittel der Kommunikation" verstanden, das als Nachrichten "transportiert" wird. Nachrichten können zweckorientiert sein.

Verarbeitbare Informationen können der Kommunikation dienen und Wissen kodieren. Eine Übertragung von Informationen wird Kommunikation genannt.



Kommunikation (Sichtweisen)

Beim Riemann-Thomann-Modell der mitmenschlichen Kommunikation wird davon ausgegangen, daß sich Menschen im Gespräch und im zwischenmenschlichen Miteinander wohl fühlen möchten. Dies hängt von der Art ab, wie Menschen innerlich empfinden, erwarten, brauchen. Analog zu den Grundformen der Angst (die Angst vor der Selbsthingabe, erlebt als Ich-Verlust und Abhängigkeit, die Angst vor der Selbstwerdung, erlebt als Ungeborgenheit und Isolierung, die Angst vor der Wandlung, empfunden als Vergänglichkeit und Unsicherheit, die Angst vor der Notwendigkeit, erlebt als Endgültigkeit und Unfreiheit) lassen sich hinsichtlich der mitmenschlichen Kommunikation vier menschliche Grundausrichtungen beobachten:

Im zwischenmenschlichen Geschehen und Verhalten werden oft nur ein oder zwei von diesen Grundausrichtungen (Bedürfnisse, Motivationen, "Lebensphilosophien", Umgang mit mit Krisen und Missstimmungen) Grundformen spürbar.

Kategorisierende Modellbeschreibungen (Text) basieren letztlich auf Universalien (lat., Allgemeines, allgemeine Ideen, allgemeine Wesenheiten, Allgemeinbegriffe wie z.B. Einheit, Vielheit, Energie, Bewegung, usw.), die vielfach symbolisch im Raum der Universalien "definiert" werden. Insofern ist auch der Informationsbegriff eine "Idee", die der Beschreibung von Welt dienen kann.

Bertrand Russell:
"Wenn man bedenkt, daß fast alle Wörter im Wörterbuch Universalien bezeichnen, mutet es seltsam an, daß kaum jemand - ausgenommen Philosophen und ihre Schüler - merkt, daß es so etwas wie Universalien gibt."



Kommunikation und kulturelles Gedächtnis

Mitmenschliche Kommunikationsprozesse basieren auf einer gemeinsamen Lebenspraxis. Die Übergabe von Nachrichten (Interaktionen) und die Übertragung von Informationen sind so alt wie die Menschheit. Einige Stichworte können dies verdeutlichen:

Zuruf bei Gefahr, einfühlsames Sprechen, sprechende Gefühle, melodischer Gesang, ästetische Ausdrucksformen, stumme Gesten, sakrale Symbole, rhytmisches Klopfen, Trommeln, erklärendes Sprechen, Weitergabe in oraler Tradition, Briefpost, Flaschenpost, Keilschrift, Hieroglyphen, Zeremonialschrift,

Bilder, Schriftensysteme, Kharosthi-Scrift, Brahmi-Scrift, Hangul, Alphabet, Worte, Silbenschrift, Zahlen, Kodes, ästetische Präsentation von Information, Darstellungsarten, Fonts, Informationssammlungen, Bibliotheken, Datenbanken, kulturelles Gedächtnis, Internet, Informationsfriedhof.

Aus Japan:
Meister der Schrift sein, heißt ein wahrer Mensch sein.

Die frühesten Zeugnisse von Buchstabenschriften stammen aus dem 2. Jahrtausend v.Chr. Das kulturelles Gedächtnis, das Generationen überspannt, braucht Medien zur Weitergabe von Informationen. Wie unentzifferbare Schriften zeigen, gilt es auch, geeignet Interpretationsverfahren zu übermitteln.

Kulturell-geistig Bezugssysteme, die ungegenwärtig überholte sind, bieten oft keine hinreichende Sinnbasis für die unüberschaubare Komplexität des modernen Lebens.



Kommunikation und Alltagssprache

Sprache ist ein kommunikatives Ausdrucksmittel, das auf (historischen) Beschreibungskonventionen, (die sich in gewisser Weise langsam wandeln) beruht. Informationen werden vielfach mit Hilfe der Alltagssprache ausgetauscht (verbale Kommunikation). Bei der persönlichen Individuation entstehen und wandeln sich Begriffe und deren Bedeutung von Kind an. Obwohl die benutzten Worte (Begriffe) nicht ein-eindeutig-exakt festgelegt sind, ist die verbale Kommunikation wesentlich für "lebende" Gruppen-Systeme (Mensch, Unternehmen, Gesellschaft, usw.). Der Gesamterfolg von Unternehmen ist von der internen/externen Kommunikation abhängig.

In Informationsgesellschaften existiert ein Interesse an den Mechanismen der Kommunikation (interdisziplinäre Dialoge, Philosophie, Physik, Biologie, Kunst, Linguistik, Informatik, Management, Soziologie, Religionen, usw.). Öffentlich verbeitete Informationen sind Sekundärinformationen, die vielschichtige gesellschaftliche Wirkungen haben.



Kommunikation und Informationsgesellschaft

In den 1970er-Jahren beschäftigte sich Daniel Bell mit den Änderungen, die von einer Güter-produzierenden-Industriegesellschaft zur Informationsgesellschaft führen. Im späten 20. Jh. wurde mehr und mehr die Wandlung zu Informationsgesellschaften sichtbar. Information (Gewinnung, Speicherung, Verarbeitung, Vermittlung, Verbreitung) wurde zu einem grundlegendem Gut und Kommunikationstechnologien zu einem Produktionsfaktor mit wachsender Bedeutung im Alltagsleben.

Es ist die "gewünschte" Information, die gesucht wird. Ohne jede Kommunikation ist kein menschliches Leben vorstellbar. In gewisser Weise sind jedem Menschen unbewußte Sehnssüchte nach geeigneten Kommunikationspartnern und "befriedender Informationen" eigen.

Nach Schätzungen werden die Informationen (" Informationsdschungel") in den deutschen Massenmedien Zeitung, Zeitschrift, Hörfunk und Fernsehen von Nutzern im Durchschnitt nur unvollkommen (zu 98 % "Velust" von Informationseinheiten) aufgenommen oder nicht beachtet werden. Neue Medien, Hilfestellungen und Ansätze zum individuellen Informationsmanagement können den Informationszufluss erhöhen. Doch trotz eines effizienten Informationsmanagements zeugt die "hereineinstömende" Informationsüberflutung psychologische Schattenaspekte. Psychogene-somatogene-endogene Störungen, deren Symptome das Erleben und Verhalten einer Person betreffen, nehmen zu (z.B.depressiven Erkrankungen).

Der moderne Fortschritt bei Wissenschaft und Technik beruht auf vorherigen Erkenntnissen und Erfahrungen.

Bitmuster haben "an sich" keine Bedeutung. Daten und Programme sind Bitmuster, die an unterschiedlichen Stellen und in unterschiedlicher Weise aufbewahrt werden können. Bitmuster können ( schnell/langsam, vollständig/unvollständig ) übertragen werden. Bedeutung entsteht infolge von Interpretationen von Bitmustern. Infolge von OpCode-Interpretationen ( steuernde Bitmuster ) können Bitmuster manipuliert werden ( gelesen, geändert, transformiert, erweitert, gesucht, gelöscht, usw,) Mit Hilfe von "ort- und zeitunabhängigen Ausführenden" können "überall" und "beliebigen" Zeiten und in "beliebigen" Räumen ( Orten, Städten, Ländern, Kontinenten, usw. ) "beliebigen" verteilte Aktionen erfolgen. Bitmustermengen können "beliebig" fragmentiert werden.



Kommunikation und Alltag

Überall ist Kommunikation (Sprache, Schrift, Büchern, Kochrezept, Tonbändern, Disketten, Zeitungen, Rundfunk, Fernsehen, gemalten Bildern, Fotos, Verkehrszeichen, Form, Farbe, Temperatur, Mimik, Geschmack, Geruch, Umwelt, Mitwelt, Telefon, Funkverkehr, Erbgut, Verknüpfungen bei neuronalen Netzen, Cyberspace, Cyberwar, Internetcafé, Virtual Reality, lokale und globale Netzwerke, usw.).

Der Informationsfluss hat wirtschaftliche Bedeutungen und Auswirkungen. Es wird zwischen analogen und digitalen Formen unterschieden. Diskutiert werden die technischen Möglichkeiten für:

Kommunikation als gemeinsamer (sozialer) Prozess kann Wandlungsvorgänge begleiten und zu neuem Wissen, neuen Einstellungen und Überzeugungen, Theorien und Weltsichten, über andere und über sich selbst beitragen.

Im Alltag wird Kommunikation oft mit "harten" (speicherbaren) Fakten, Verständigungsprozessen und/oder mit Wissensgewinn gleich gesetzt.



Mehrdeutige (Sprach-) Kommunikation

Im allgemeinen Sprachgebrauch können die Begriffe Information, Kommunikation und Nachricht vermischt auftreten und zweckorientiert verstanden werden. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird unter "Information" vielfach vereinfacht DIE "Bedeutung" verstanden. Eine Nachricht entspricht dann einer Mitteilung, die beim Empfänger ein bestimmte Reaktionen (Gefühle, Verhalten, Verstehen, Kenntnisse, usw.) auslösen oder bewirken soll.

Der Einzelne wird im Alltag mit Informationen überschüttet (Presse, Fernsehen, Radio, News, Kommentare, Internet, Bücher, "small talk", Sitzungen, elektronische Datenbanken, usw.) und wünscht sich dennoch mehr "konkrete" Informationen.

Wir fühlen uns informiert, wenn wir ausreichende Kenntnisse über Vorgänge, Ereignisse oder Sachverhalte haben. Wir wollen Entscheidungen rational (auf der Grundlage von vorhandenen, zuverlässigen, sicheren Informationen) treffen.

Ein Informationszuwachs (Beispiel "Geheimtipp") kann den Informatiosgrad und die Entscheidungsmöglichkeiten ändern und einen erkennbaren Sinn zeugen.

Neue Kommunikationsmöglichkeiten (technischer Fortschritt) kann Zusatzinformation verfügbar machen (Handy, Internet, eBooks, usw.) und historisch-geprägte Informationsmuster änder.

In einer Informations- und Mediengesellschaft kann eine einseitig-gesteuerte "Meinungsmaffia" z.B. Volksgruppen, soziale Bevölkerungsschichten, Nachbarstaates, usw. öffentlich verteufelt, andere Kulturen als "halbfertig und minderwertig" bezeichnen und in subtiler Weise Haß säen. Vereinfacht: "Wir sind die Größten, haben die einzig wahre Nationalhymne und wer nicht für uns ist, ist gegen uns". Erst durch eine geeignete "Meinungsmaffia" wird in den Gefühlen der Menschen ein hinreichendes Haßpotential aufgebaut und Kriege (meist an der Kultur- und Religionsgrenzen) ermöglicht.



Kommunikation und Biologie

Die Biologie des menschlichen Bewußtseins ist mit der Sprache verbunden. Doch auch zu jeder lebenden Zelle gehören vielfältige Kommunikationsprozesse. Ein Subjekt, daß keinerlei Kommunikation fähig ist, wird tot genannt.

Die in der DNA gespeicherte Erbinformation hat Struktur (ist Struktur) und hat Lebensbedeutung. In der Duchführung des "Programmes der Urzelle" (Stammzelle) entstehen (unter Energieaufnahme) Lebewesen, indem sich die DNA-Information entfaltet, die Zelle und nachfolgende Zellen teilen.

Alle Zellen (Menschen, Tiere, Pflanzen) enthalten Information, die quasi-statische (Daten) und auch prozedural (Funktionen) ist.

Mit Methoden der Medizin wird der Tod festgestellt (Hirntod, kein Informationsaustausch mehr möglich). Die Mikrobiologie untersucht den genetischen Code und den Informationsaustausch innerhalb einer Zelle (DNA).



Kommunikation (Anthropologie, Cyberspace)

Umgangssprachlich wird "Cyberspace" wie ein Synonym für Internet oder das WWW (World Wide Web) verwendet, obwohl Internet und WWW mehr eine (technische) Infrastruktur für den (geistigen) Cyberspace ist.

Das Kunstwort Cyberspace ist aus "Cyber" (Kurzform für "Cybernetic"; engl. Ableitung von griech. Kybernetike, "Kunst des Steuermanns") und "Space" zusammengesetzt.

Im Cyberspace sind soziale, sachliche, räumliche und zeitliche Wahrnehmungen virtualisiert und doch in gewisser Weise real. Der Cyberspace ist überall, hat keine konkrete topographische Lokalität und zeugt einen virtualisierter Raumeindruck und einen computermedialen Sinnhorizont.

"Hyper" ist eine griechische Vorsilbe und bedeutet "viel zu viel". Die Verknüpfungen von Hypertext ist nicht auf assoziative Verknüpfungen (festgelegte Reihenfolge) begrenzt, sondern kann auch Beziehungen folgen, die unterschiedlichen Sichtweisen entsprechen (semantisch, der Bedeutung gemäß; argumentativ; pragmatisch; dialogischer Charakter; usw.)

Die Möglichkeit des Verlorenseins im Raum der Hypertext-Navigation (Links) wird als "Sackgasse" bzw. "lost in hyperspace" bezeichnet. Informative Einheiten sollten kohäsiv geschlossen, kontextoffen und untereinander relationiert sein. Referenzierende Einheiten sollten übersichtlich und auf passende Einheiten selektierbar sein und Zusammenfassungen und Relevanzentscheidungen bereitstellen. Es gibt unterschiedliche Betrachtungs- und Sichtweisen, wie z.B.: lokale Web-Views, ferne Web-Views, Fish-Eye-Views, Information Retrieval, Autorensysteme, Vernetztes Denken, Lernsysteme, Weiterverarbeitung von Wissen, wissenschaftliche Ausbildung, Bewahrung und Archivierung von Informationen, Technische Dokumentationen, Lexika, Wörterbücher, Kataloge, "Cyber-Museen", Ordnungen in Wissenstrukturen, usw.

William Gibson (Science-Fiction Autor, Matrix) beschreibt den Cyberspace als konsensuelle Halluzination eines computergenerierten grafischen Raums. Menschen erzeugen den Cyberspace indem sie sich über ein neuronales Interface an vernetzte Computer anschliessen ("Metaverse" bei Neal Stephenson). Wirklichkeitsnahe Raum- und Weltsimulationen gibt es bei der Ausbildung von Piloten. Im Internet gibt es Live-Bilder aus allen Teilen der Erde und "Virtual Library Museen".

Eine Fiktionen (lat. fictio = Erdichtung, Annahme, Glaube, Vermutung) entspricht ein idealistischer Positivismus, der so tut, "als ob" es so wäre. Es gibt fiktiv-ausgedachte Elemente (schematische, paradigmatische, utopische, funktionale), die sich in Mythen, Kultur, Religion, Person zeigen können.

Science Fiction von Heute beschreibt eine denkbare Wirklichkeit von Morgen.

Semantisches Web

Das semantische Web (Semantic Web) ist eine Erweiterung des World Wide Web (WWW). Es geht darum, zusätzlich zu der für Menschen lesbaren Informationen eindeutige Bedeutungen hinzuzufügen, die auch von Maschinen verarbeitet werden können. Bei feiner Granularität der Annotationen ist ein hoher Grad automatischer Verarbeitung möglich.

Berners-Lee et. al. im Scientific American (2001-05):
The Semantic Web is an extension of the current web in which information is given well-defined meaning, better enabling computers and people to work in cooperation.

Die Annotation der HTML/XML-Seiten im Web geschieht z.B. mit Hilfe von RDF (Resource Description Framework, WWW 1999, Repräsentation von Metadaten) oder OWL (weiter entwickelte Web Ontology Language). RDF basiert auf den CG (Conceptual Graphs, John F. Sowa, 1976).

Eine Annotation benennt inhaltliche-fachliche Zusammenhänge.

Ein WWW-Link kann z.B.

Schlüssel-Wert-Paare ordnen einer Eigenschaft ( key ) einen Wert ( value ) zu. RDF entspricht einer Auszeichnungssprache für Metadaten. Es werden triples (Subjekt, Property, Objekt) verwendet. Z.B. ist die URL der Webseite das Subjekt, der Name des Autors das Objekt und das Erstelldatum ein Attribut.



Kommunikation ( Lernen und Lehren )

Siehe Lehren und Lernen mit Einführendes zu Innovative Lehr- und Lernkonzepte, Fragen hin zum "darunter liegenden" Grund unbeantwortet, Universelle Werte und Historie Frühgeschichte bis UN-Menschenrechte, Bildungsprozesse und Wechselwirkungen.

Es sieht oft so aus, als können Information neu ("aus dem Nichts") produziert werden (Zeitungen, Bücher, Kamera, Fotoapparate, Aufzeichnungsinstrumente, neue Gedanken, neuronale Muster, Abbildungsverfahren, Erforschung von Sachverhalten, Naturgesetze, usw.). Beim näherem Hinschauen zeigt sich, daß angepaßte Strukturierungen, die Auf- und Vorbereitung von Informationen, geeignete Präsentation-Zusammenstellungen sowie innere/äußere Kommunikationsprozesse und Kommunikationsformen und Kommunikationssituationen (Kontext) zum Lernen gehören. Es gibt z.B.:

Verarbeitbare Informationen können Wissen kodieren. Das Lernen ist mit inneren/äußere Kommunikationsprozessen verbunden. Eine sinnstiftende Übertragung von Informationen wird eine (gelungen) Kommunikation genannt.

Kommunikation bei Lern- und Beurteilungsprozesse

Persönliche Lernprozesse bewirken eine Änderung von Wissensinhalten. Das "begreifende" Lernen nutzt innere/äußere Kommunikationsprozesse, die dazu führen können, daß sich Ungewissheit und Nichtwissen veringern und Sicherheitsgrade besser eingeschätzt werden können. Das Verhalten kann sich situationsgerecht an die Erfordernisse des Lebenskontext anpassen.

Zum Unterscheiden von Objekten bedarf es unterscheidender Merkmale und einer Instanz, die diese Informationen analysiert. Wahrheit, die aus Urteilen folgt, ist eine Wahrheit der Wägeinstanz. Wahrheiten, die auf einem Wägeprozess von Informationen beruhen, hängen mit dem Wiegen zusammen:



Kommunikation und Wissen

Ein persönlich zugänglicher (privater innerer) Wissensvorrat kann die Quelle von neuen Informationen sein Anders als eine induktive Erkenntnisgewinnung geht der deduktiver Weg von gesammelten, vorhandenen Kenntnissen aus, die zu neuen Aussagen verknüpft werden. Z.B. wird aus mehreren Büchern wird ein neues Buch zusammen gestellt. Vorhandene, alte Übungen werden als Vorlagen benutzt, um eine neue Übung zu erstellen.

Die Informationsübertragung auf den Menschen hängt von psychischen Vorgängen ab. Die in der Zeitung enthaltene Informationsmenge unterscheidet sich von der aufgenommenen.

In der Informatik werden Kommunikationsprozesse, der Übertragung, Wandlung Verarbeitung in Verbindung mit der Speicherungen von Informationen betrachtet und oft als eine Folge von Zeichen dargestelt, die aus einem bestimmten Zeichenvorrat (z.B. Alphabet) stammen. Bei der Übertragung entsprechen Zeichen meist elektrischen Signalfolgen.

Mit Nachrichten wird gehandelt. Informationen werden gekauft und verkauft. Informationsnetze werden zur Präsentation von Waren genutzt. Es gibt der elektronischen Dienstleistungs- und Warenhandel, Globalisierung, Macht und Geld im Cyberspace. Es gibt neue Wortschöpfungen und Anglizismen, wie z.B. Cyberspace, eCash, Cybercafé, Cybersex.

Bei Entwicklungen entlang der Grenze des Machbaren entstehen eigene Umgangsformen mit den Netz (geographische Handelzentren, Verkehrs- und Übermittlungswege, "Manager- und Bissnes-Kultur", technische Netzstrukturen, usw.), die in gewisser Weise den technischen Spezifika von Geräteplattformen folgt (Kirchhoffsche Gesetze, Kybernetik).

Die Entwicklung einer eigenen Netzkultur ist mit den Möglichkeiten verknüpft und folgt in gewisser Weise auch den "technischen Spezifika von Geräteplattformen". Weltweite Netzwerke haben eine symbolische und soziale Realität, sind Mythos und Multikulti.

Im Zeitalter des Postmodernismus entwickelten sich zahlreiche Technologien für die Informationsverarbeitung (Computer, Informationsverarbeitungen, Datenautobahn, Information Highway, lokale und globale Netzwerke, Mailboxen, usw.). Es gibt Infrastrukturen für Informationen, die frei-zugänglich, nur verteilend, kostenpflichtig, abbonierbar sind. Es gibt Zeitungsangebote, Radiosendungen, Fernsehen, usw.

Es gibt eine Informationsmenge, bei der neue Informationen sinnlos werden.



Kommunikation und Weltbild

Soziale Systeme beziehen sich (in sich) und in ihren Operationen und Strukturen auf sich selbst. Für die Beschreibung von strukturellen Eigenschaften und funktionalen Leistungen von natürlichen, sozialen oder technischen Systemen wird die Systemtheorie verwendet. Eine Gesellschaft konstituiert sich nach Luhmann nicht aus Subjekten, sondern aus Kommunikationen.

Ein Weltbild entsteht infolge von selbst elebten und kommunikativen Wechselwirkungen (physikalisch-elektrische Signalwandlungen, Interpretationen, partielle Speicherungen, usw.) von Kind an, in allen Gesellschafts- und Lebensformen, die auf "Mitgeteiltem" basieren (Mutter-Kind-Sprache, kindergarten, Lehrer-Schule, usw.). Das Wesen der Kommunikation kann in unterschiedlicher Tiefe (Anzahl der Bezugsebenen) beschrieben werden.

In gewisser Weise entspricht die Kommunikation einem "in-Beziehung-setzen" von "teilweise geordneten Strukturen" (Materie-, Energie-, Symbolformen in Raum und/oder Zeit), das von einem Betrachter (in einem bestimmten Kommunikationssituationen, Kontext ) partiell wiedererkannt, im Erkennen eine Bedeutung gewinnt und modifizierend genutzt werden kann.

Christian Morgenstern (6.5.1871-31.3.1914):
Eine Wahrheit kann erst wirken, wenn der Empfänger dafür bereit ist.

In gewisser Weise hat Kommunikation etwas "offenes". Zwar lassen sich Informationsmuster physikalisch speichern, doch deren Bedeutung muß stets neu "erschaffen" werden. Existieren z.B. gespeicherte Informationen nur unter einem nicht mehr verfügbaren Betriessystem, so gibt es keine Systemprogramme, die diese Informationen lesen können.

Information und Kommunikation sind i.a. nicht "starr-endgültig", sondern können verändert, aktualisiert, verfälscht, verworfen, vernichtet, kopiert, vermehrt, zusammengefaßt, konzentriert, gefiltert gespeichert, übertragen werden.

Wenn jede Senke von mindestens einer Quellen gestpeist wird, so gibt es kein Orginal.

Die Informationsströme rund um die Erde haben Einfluss auf Gesellschaften (Presse, Staatliche Öffentlichkeitsarbeit, Weltkonzerne, usw.), deren Wirkmechanismen und gestalten (Informations-) Gesellschaft. Informationspräsentationen (Filme, Bilder, Texte) können Überheblichkeits- und Minderwertigkeitsgefühle beeinflussen und Wünsche und Begehren anregen (z.B. Ökonomie-Flüchtlinge, Luxusartikel und Markenklammotten in Hungergebieten, usw.).

Erst im Interpretieren ensteht aus einem übermittelten (partiell geordnetem) Muster eine mögliche Bedeutung. Ohne eine Interpretationsvorgang (bewußt/unbewußt) keine herausgelesene inhaltliche Bedeutung. Eine interpretierte Information kann ähnlichen Sinn stiften. Kommunikation kann (partiell wiederfindbare) Bedeutungen und Sinn vermitteln.



Kommunikation und Medien

Es gibt Massenmedien, Printmedien, Fernsehen, Interaktive Medien, Elektronische Medien und Netzpublikationen, Analoge und digitale Speichermedien, Multimedien, usw.

Die Übertragung von Informationen zwischen Getrenntem braucht ein Übertragungsmedium (z.B. Luft, Sprache). Was wird dem Informationsträger entnommen, wenn Informationen entnommen werden?

Nach der Entnahme von Information von einer CD ist die Information immer noch auf der CD enthalten. Die "materiefreie" Information an sich (Idealisierung) existiert auch ohne materielle Träger (z.B. als elektromagnetische Lichtwelle). Eine "reine Information" benötigt keinen Träger.

In unterschiedlichen Kommunikationssituationen (Kontext) von Kommunikation sind Übertragungsmedien unterschiedlich gut für eine gelingende Kommunikation geeignet.

Es gibt offene, editierbare Formate zum Dokumentenaustausch, wie z.B. OFD (Open Document Format), OOXML (Office Open XML ) PDF/A (Portable Document Format Archive)